SAUNA
So wird Schwitzen zum Erlebnis
Ein Saunaschiff am Tegernsee, Gondelschwitzen in luftiger Höhe im Kristall Palm Beach bei Nürnberg oder ein ausgelassener Banja-Aufguss mit Birkenblättern und wummernden Bässen in der Therme Erding – ein Fichtennadelduft und zwei Witze sind schon lange nicht mehr das Maß der Dinge. Saunen überbieten sich mit kreativen Events. 30 Millionen Deutsche schwitzen in der Ruhesauna mit Panoramablick, in Blockhütten, Stollen, mit Dschungelfeeling, inmitten von Perchtenmasken oder im „Kartoffelkeller“.
Der Jungbrunnen-Effekt
Allein die Shows der Aufgießer mit fantasievollem Fächertanz, Pizza-Jonglage, Klangschale und Hörreise lohnen den Besuch. Doch egal ob im Thermenparadies oder in der Gartensauna: Sauniert man drei Monate regelmäßig mit Wärme- und Kaltreizen, ist dies geradezu ein Jungbrunnen. „Für ein Herz-Kreislauf-Training ist Joggen oder Radfahren sicher wirksamer, aber gerade Ältere profitieren von den milden Wechselreizen der Sauna“, sagt Rolf Andreas Pieper, langjähriger Präsident des Deutschen Sauna-Bundes. Der Schlaf wird tiefer, der Körper weniger gestresst. So kann die Sauna sogar milde Depressionen bekämpfen. Auch der Stoffwechsel ist nach dem Saunabesuch zwei Tage lang aktiver als üblich. Nach Aufgüssen, Peelings und Masken duftet die Haut herrlich nach Frucht oder Kakao, mit der Zeit wird sie samtweich, glatt und rosig.
7 SAUNA MYTHEN
DER FAKTENCHECK
1 – Je länger, desto besser
Falsch. Acht bis zwölf, maximal 15 Minuten in der heißen, trockenen Sauna reichen pro Saunagang aus. Im kühleren Warmluftraum bei rund 60 Grad mit 30 bis 50 Prozent Luftfeuchte bleibt man bis zu 30 Minuten.
2 – Je öfter, desto besser
Falsch. Jeden Tag Sauna muss nicht sein. Einmal pro Woche drei Saunagänge sind optimal, zusätzliche Gänge nur fürs Vergnügen.
3 – Man muss kräftig schwitzen
Jein. Schwitzen ist das Ziel. Die ersten Schweißperlen verdunsten jedoch fast unbemerkt, bauen rund drei Millimeter Kühlschicht um den Körper auf. Es gilt: Geübte schwitzen mehr als Neulinge, Männer schneller als Frauen, trockene Haut eher als nasse.
4 – Am besten weit oben
Geschmackssache. Je weiter oben, desto heißer die Luft. Achtet man auf seinen Körper, merkt man schnell, wo man nach 10 Minuten schwitzt und sich dennoch wohlfühlt. Liegende sollten sich zwei Minuten vor dem Verlassen aufsetzen, die Beine leicht bewegen.
5 – Ein Fußbad ist Zeitverschwendung
Im Gegenteil: Vor dem Saunagang fünf Minuten ins warme Fußbad, das wärmt die Füße, aktiviert Schweißdrüsen und Durchblutung. Es kann Kopfschmerzen lindern. Nach dem Abkühlen beim letzten Saunagang stellt das warme Wasser die Blutgefäße weit, fördert das Abkühlen, stabilisiert den Kreislauf und verhindert lästiges Nachschwitzen.
6 – Keine Sauna ohne Aufguss
Falsch. Viele Saunagänger lieben duftende Aufgüsse. Für die rein körperliche Wirkung sind sie nicht nötig, sie heben die Temperatur nicht an. Der Wasserdampf, der auf der Haut kondensiert, und das Anschlagen mit dem Handtuch, das die kühlende Schicht über der Haut wegreißt, bergen jedoch den größeren Hitzereiz.
7 – Sauna hilft gegen Erkältung
Jein. Wenn der Hals kratzt, erinnern sich viele an die Wirkung der Sauna. Doch nur wer beim ersten Anzeichen reagiert und regelmäßig sauniert, kann mit dem Heiß-Kalt-Reiz die Erkältung aufhalten. Überfordert der Saunabesuch das angeschlagene Immunsystem, bricht die Krankheit stärker aus. Wahr ist: passionierte Saunagänger bleiben von Erkältungen fast immer verschont.