Berg-Seen-Sucht

Romantischen Winterurlaub auch abseits der großen Pisten – das bietet die Urlaubsregion am Millstätter See. Zu zweit unter den Sternen schlafen, mit Schneeschuhen Gipfel erklimmen, Käsefäden beim Fondue in der Glaskuppel ziehen, über die Langlaufloipe gleiten und im beheizten Seewasser schwimmen. So schön kann Winter sein.

Die Kissen in den Rücken geschoben sitzen wir im Doppelbett. Unter dem orangefarbenen Abendhimmel ragen vor der Glasfront des Biwaks die Kärntner Nockberge auf. Im Panoramafenster links: Nichts als weiße Gipfel. Rechts schaut die Spitze des Goldecks herein. Durch die Dachfenster leuchten die ersten Sterne. Wir sind im Himmel.

Völlig allein auf dem Berg übernachten
Das Biwak „Himmel“ auf dem Goldeck hoch über dem Millstätter See ist eine Hütte für zwei mit jeder Menge Potenzial für Abenteuer und Romantik. Mit der Bergbahn fährt man zur Goldeck-Bergstation, bekommt nebenan in der Seehütte zwei prall gefüllte Picknickkörbe und eine Wanne am Seil. Der Hüttenwirt schickt einen samt Wegbeschreibung auf den richtigen Pfad zum Biwak. Proviant und Gepäck zieht man in der Wanne durch den Schnee hinter sich her, weg von den Skisportlern in die absolute Einsamkeit.
Um 15.45 Uhr verschwinden die letzten Gondeln den Hang hinunter und es wird völlig still. Es gibt nur uns, endlos viele Gipfel und in der Sonne glitzernden Schnee. Mit Schneeschuhen an den Füßen steigen wir hinauf zum gefrorenen Rund des Speichersees, entdecken gemütliche Liegen und eine Hängeschaukel. Der perfekte Platz, um den Sonnenuntergang hinter den Dolomiten zu beobachten.
Zurück in der Hütte holen wir mariniertes Rind, Schwein und Huhn, Meeresfrüchte und Riesengarnelen, Ananas mit Schafkäse, Semmeln und Salate aus den Picknicktaschen. Ein Festmahl vom Tischgrill. Bis auf den Grill, die Heizung und eine Espressomaschine gibt es keine elektronischen Geräte. Keine Musik, keine Störgeräusche. Der Aufdruck einer Holzschublade schlägt vor: „Legen Sie Ihre Mobilgeräte, Schlüssel und Terminkalender in dieses Fach und genießen Sie die Entschleunigung eines analogen Daseins.“
Mit Prosecco im Blut, Käse und reichlich Obst im Magen schnallen wir nach dem Frühstück am nächsten Morgen wieder die Schneeschuhe an die Füße, die man hier oben wirklich brauchen kann, wenn man nicht gerade mit Tourenski unterwegs ist. Gut eineinhalb Stunden stapfen wir aufwärts durch lichten Lärchen- und Tannenwald, dann oberhalb der Baumgrenze über nichts als knirschendes Weiß bis zum Gipfelkreuz. Völlig verschwitzt, aber wir fühlen uns wie die Könige der Welt. 360° fantastisches Panorama. Österreich, Italien, Slowenien: ein einziges Gipfelmeer.

Schwitzen und Baden am See
Wenige Stunden später genießen wir eine völlig andere Aussicht, sind eingetaucht in eine andere Welt: Unsere Muskeln entspannen sich in der Sauna des Hotels Kollers in Seeboden. Der Blick gleitet durchs Fenster über den Millstätter See und zwei Schwäne hinweg auf den Goldeck-Gipfel, auf dem wir kurz zuvor noch standen. Hier im Tal ist es auch außerhalb der Sauna diesen Februar schon ungewöhnlich warm. Wir schwimmen im beheizten Seebad, tauchen kurz in den kalten See, sitzen nackt im Schneidersitz auf dem Steg und lassen uns von der Sonne trocknen. Im nahen Klingerpark taut das letzte Eis am Bachrand, die Bänke sind mit Sonnenanbetern belegt und aus bunten Kästen schwärmen die ersten Bienen. Ein Stück Frühling mitten im Winter.

Käsefondue für zwei in der Glaskuppel
Passende Frühlingsgefühle kommen auf beim Käsefondue in einer gläsernen Kuppel des Landgasthofs Marube am Hang oberhalb von Spittal an der Drau. Auch hier sind wir ganz allein. Die blaue Flamme unter dem Topf mit geschmolzenem Käse flackert. Auf dem Tisch leuchten Kerzen, an der Decke Lampions, über uns die Sterne. Das Setting ist romantisch, doch es wird schnell auch sehr lustig. Wir helfen uns lachend gegenseitig, Gabel und Kinn von den Fäden zu befreien, trinken Crémant mit Blaubeersaft und stöhnen in gespielter Verzweiflung, als nach dem Käse- auch noch ein Schokoladenfondue auf den Tisch kommt. Wer kann schon Erdbeeren, Banane, Mango und Ananas in Schokolade widerstehen? Nach einigen Kilometern Langlauf am Morgen fühlen wir uns wieder leicht. Die Römerloipe in Bad Kleinkirchheim führt an Bächen entlang, über einen verschneiten Golfplatz und durch locker gruppierte Birken. Auf der Nordseite des Tals ist noch alles tief verschneit, im Süden wird es langsam grün. Da die Loipe auf acht Kilometern beschneit wird, muss man sich keine Sorgen um Schneesicherheit machen. Frühlingsgefühle und Wintersport – rund um den Millstätter See kann man beides auf einmal haben.

Von Ulrike Kühne

Die Reise wurde unterstützt vom Millstätter See – Bad Kleinkirchen – Nockberge Tourismusmanagement.

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