Ein Haustier zu Weihnachten?

Weihnachten ist die Zeit der Wünsche. Einer der größten ist für viele Kinder ein eigenes Haustier. Aber ist ein Tier unter dem Christbaum eine gute Idee? Tierärztin Dr. Caroline Malle hilft Eltern bei der Entscheidung:

Es heißt, ein Haustier als Weihnachtsgeschenk sollte gut überlegt sein. Warum?
Hundewelpen, Katzenbabys oder Kaninchen sind beliebte Weihnachtsgeschenke für Kinder. Die Kaufentscheidung sollte aber nicht spontan fallen. Und dafür gibt es sehr gute Gründe: Tiere sind Lebewesen, mit denen sich im Idealfall eine Freundschaft entwickelt. Auch der Zeitfaktor, finanzielle Aspekte, Urlaubsvertretung und der Platz in der Wohnung oder im Haus sollten berücksichtigt werden. Tiere bleiben nicht nur über Weihnachten, sondern ein Leben lang. Viele Tiere landen nach Weihnachten im Tierheim oder auch auf der Straße. Tierheime ergreifen hier strenge Maßnahmen, wie einen Vermittlungsstopp um die Feiertage, damit die Menschen nicht gedankenlos Tiere zu Weihnachten verschenken.

Wie findet man heraus, welches Haustier am besten zur Familie passt?
Wer sich ein Haustier zulegen will, sollte schauen, dass es zur Familie und zur Lebens- und Wohnsituation passt. Ideale Hunderassen für Anfänger und Familien sind zum Beispiel Golden Retriever, Havaneser, Labrador oder Malteser. Sie sind ausgeglichen, freundlich und geduldig. Katzen dagegen sind nicht so zeitintensiv in ihrer Haltung. Sie passen in Familien mit Haus und Garten, unter Umständen aber auch in Wohnungen in der Stadt. Katzen sind verspielt und liebevoll, behalten aber immer eine gewisse Eigenständigkeit. Sie entscheiden gern selbst, wann es Zeit zum Schmusen und Kuscheln ist.

Worauf sollte man beim Kauf unbedingt achten? Oder wäre ein Tierheim eine Option?
Zuerst sollte man wirklich den Check-up machen: „Habe ich ausreichend Platz und Zeit?“, „Bin ich körperlich fit?“, „Bin ich bereit, Verantwortung zu übernehmen?“, „Wie gestalte ich meinen Urlaub mit dem Tier?“ und „Kann ich die Kosten tragen?“. Wenn all das zu 100 Prozent erfüllt ist, sollte man sich erst mal bei einem vertrauenswürdigen Züchter informieren – oder einfach mit dem Tierarzt sprechen. Beste Option wäre natürlich, sich ein Tier aus dem Tierheim zu holen. Die Mitarbeiter kennen ihre Tiere gut und können somit das passende Tier vermitteln.

Mit welchen Kosten muss man bei einem Haustier rechnen?
Zuerst natürlich mit Kosten für die Anschaffung und die Ausstattung. Dazu kommen Futter und Tierarztbesuche. Bei einem Hund muss man monatlich mit etwa 50 bis 180 Euro an laufenden Kosten rechnen, je nach Größe. Bei einer Katze sind es rund 50 Euro monatlich. Da auch noch regelmäßig Tierarztkosten anfallen, raten wir Tierärzte, eine Krankenversicherung für Tiere abzuschließen. Beim Hund kommen dann noch Hundesteuer und eine Hundehaftpflichtversicherung dazu.

Bleiben wir beim Hund. Welche Untersuchungen sind wichtig?
Am wichtigsten sind die Impfungen, die sogenannten Core-Vakzine, gegen Staupe, Leptospirose, Parvovirose, Hepatitis contagiosa canis und Tollwut. Bei den meisten Impfstoffen sind mindestens drei Dosen für eine Grundimmunisierung sowie zum Teil jährliche Auffrischungsimpfungen nötig. Außerdem sind regelmäßige Entwurmungen wichtig.

Ihr Fazit zum Thema „Haustier zu Weihnachten“ ist…
Ein Haustier sollte niemand leichtfertig unter den Christbaum legen. Das Risiko ist groß, dass Mensch und Tier nicht glücklich werden. Sollte der Wunsch nach dem neuen Freund so groß sein, spricht nichts gegen Hund, Katze oder Maus als Weihnachtsgeschenk, sofern die Anschaffung mit all ihren Folgen wohl überlegt ist.

Das Interview führte: Manuela Drossard-Peter

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