Walhalla of Whiskey

Aus Liebe zum Whisky

Ein Museum, tausend Geschichten: Pit Krause herrscht über die „Walhalla of Whisky"

„Willkommen im Paradies!“ Das bekommt jeder zu hören, der sich in die heiligen Hallen von Pit Krause nach Regensburg begibt. Auf Besucher wartet eine hochprozentige Verführung: Über 13.500 Flaschen und Exponate sind das Herzstück der Ausstellung rund um den Whisky. „Ich habe keine Sammlung, sondern einen Vorrat angelegt“, sagt Krause. Und das ist wörtlich zu nehmen. Denn im Museum geht es bei regelmäßigen Verkostungen auch um den Genuss dieser Spezialität, die aus dem Gälischen übersetzt „Wasser des Lebens“ bedeutet.

Alles begann im Alter von 16 Jahren. Da bekam der gebürtige Regensburger seine erste Whiskyflasche in Miniaturform von einem Freund geschenkt. Die Flaschen wurden immer größer und mehr, anfängliches Schnuppern ging schnell in Trinken über. Dazu eignete sich der hauptberufliche Gymnasiallehrer eine Menge kulturelles Wissen um die Spirituose an und sammelte unaufhörlich weiter. Um seiner Leidenschaft einen angemessenen Raum zu geben, verwirklichte er seinen Traum von der „Walhalla of Whisky“. Auf dem Boden des historischen Spitalkellers entstand in jahrelanger Arbeit ein neuer geschichtsträchtiger Ort. Schautafeln erklären den Prozess der Whiskyherstellung. Als lebendiges Lexikon dient Krause selbst, der Besucher bei persönlichen Führungen in seine Welt mitnimmt.

Für Churchill war der Trunk Medizin
In übermannshohen Vitrinen stehen die Flaschen dicht an dicht. Charles und Diana lächeln vom Etikett ihres Hochzeits-Whiskys, andernorts liegt ein Schreiben von Papst Benedikt XVI. hinter Glas – er spendet den Whisky-Liebhabern seinen Segen. Auch die Riege der britischen Premierminister ist auf Etiketten versammelt – mit Konterfeis von Winston Churchill oder Margaret Thatcher. „Für Churchill war Whisky Medizin“, sagt Krause. Zur Zeit der Prohibition ließ er sich Whisky auf Rezept vom Arzt verordnen, da er „viel Alkohol zum Essen“ brauchte. Auch Generalfeldmarschall Erwin Rommel eroberte Whisky-Tanks, als seine Truppen in der Schlacht von El Alamein gegen die Engländer kämpften. Über Umwege landete ein Teil dieser hochprozentigen Kriegsbeute in Weinflaschen abgefüllt in Krauses Besitz.

Bei Tastings den Geschmackssinn schulen
Zentrales Element der Philosophie der Regensburger Whisky-Szene ist das „slow drinking“, also der bewusste Genuss. Als Gründer des Clubs „slowdrink.de“ zelebriert Krause mit seinen Mitgliedern ein Stück edler Trinkkultur. Bei Verkostungen im Museum können Anfänger genau das lernen. „Jeder soll seinen eigenen Geschmackssinn hinterfragen“, sagt Krause. Zwischen Chesterfield-Ledersesseln, Mahagonihölzern und einem knisternden Kaminfeuer entfalten die Whiskys ihr Aroma, am besten bei Raumtemperatur. In geselliger Runde wird dann über die Kostproben gefachsimpelt. Wer mit Stil trinken will, sollte den bauchigen Tumbler meiden und laut Krause besser zu einem speziellen Nosing-Glas greifen. Seine Kanten laufen leicht der Nase zu, die Lippen liegen fest auf – ideal für ein vollmundiges Erlebnis.

Sherry-Noten zu Weihnachten
„Zum Ende des Jahres entschleunigt so ein Whisky besonders“, sagt Krause. Vor allem solche mit Sherry-Note sind ein beliebtes Weihnachtsgeschenk. Rund ein Drittel der ausgestellten Flaschen im Museum ist übrigens leer – „gefallene Krieger“, wie Krause sie nennt. Sie dienen als Zeitzeugen und sind Referenz, um Fälschungen auf dem Markt zu enttarnen.

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von Christoph Aschenbrenner

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www.walhallaofwhisky.de

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