Die Regensburger Altstadt hält so manche Überraschung bereit. So steht man beim Schlendern in der engen Tändlergasse plötzlich vor einem Golfmuseum, das von Tripadvisor auch noch mit dem Travellers‘ Choice Award 2024 ausgezeichnet wurde. Ein Golfmuseum in Regensburg? Über die Wendeltreppe eines Antiquitätenladens geht es hinab in die Golfgeschichte.

Ein Wintersport für die breite Masse
Golfhistoriker Peter Insam ist durch die ganze Welt bis nach Indien gereist auf der Jagd nach den Golfantiquitäten hier unten – alle aus der Zeit zwischen 1200 und 1930. Die rund 1.200 Exponate sind das beeindruckende Ergebnis aus 61 Jahren Forschung und 61 Jahren Sammelleidenschaft.

„Die Wiege des Golfsports liegt in den Niederlanden“, sagt Peter Insam. Wintersport für die breite Masse: Mit oder ohne Kufen an den Schuhen haben Golfer versucht, den Ball an eine Holzstange zu spielen oder ihn in ein festgefrorenes Boot zu chippen. „Chippen, pitchen und putten. Golf war ein Kurzspiel“, sagt Insam, während er auf einen Fernseher zeigt, in dem unter anderem Landschaftsbilder von Hendrick Avercamp (1585-1634) mit Golfern auf Eis in wechselnder Abfolge gezeigt werden. Das moderne Golfspiel, wie wir es heute kennen, komme dagegen aus Schottland. Der schottische Neustart wird im Museum jedoch nicht thematisiert.

Kunst und Sportequipment – Begeisterung auf der ganzen Welt
Frauen beim Golf dagegen schon. In hochhackigen Schuhen sind sie noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts über den Platz gestöckelt. Und warum wurde Golf plötzlich elitär? Statt Holzbällen kamen handgefertigte „feathery golf balls“ aus Leder und Pferdehaar in Mode. Die konnte sich nicht jeder leisten. Und als dann im 19. Jahrhundert noch die Eisenbahn zwischen England und Schottland gebaut wurde, befeuerte dies den Golfboom immens. Golf, ein Sport für Reiche, das zeigt auch Peter Insams neuestes Stück: Ein kunstvoller, dreibeiniger Teekannenhalter, ca. 1840/60. „Den konnte man zusammenklappen und in der Tasche mitnehmen. Wie Picknick auf der Wiese“, sagt Insam. Die Kanne war abnehmbar und konnte von unten mit einer Petroleumlampe warmgehalten werden.