Bethlehem aus der Oberpfalz

Michael Elsner gibt dem Jesuskind in handgefertigten Krippen ein Zuhause.

Soll es orientalisch, alpenländisch oder lieber typisch oberpfälzisch sein? Wer bei Michael Elsner Inspiration für die passende Krippe sucht, kann sich gar nicht sattsehen. Sein Haus in Ebermannsdorf (Landkreis Amberg-Sulzbach) gleicht einer ganzjährigen Ausstellung, vom Keller bis in den ersten Stock türmen sich Modelle übereinander. „Rund 100 Stück müssen es sein“, sagt der gelernte Schreiner. Angefixt hatte ihn schon in jungen Jahren sein Vater, mit 18 hielt Elsner die erste selbstgebaute Krippe in der Hand. Und bis heute währt die Erkenntnis: „Es gibt immer neue Ideen.“

Die Welt von damals nachempfinden
Im Zentrum jeder Krippe steht der Stall. Wo sich Maria und Josef um das Jesuskind versammelt haben, sind auch Ochs und Esel in der Nähe. Um sie herum entspinnt sich eine ganz eigene, facettenreiche Welt. Handbemalte Winterlandschaften bedecken manche Hinterwand, während andernorts Karawanen an Palmen vorbei durch die Wüste ziehen. Das Holz von Kiefer, Fichte oder Lärche eignet sich besonders gut, um etwa detailgetreue Holzlatten anzufertigen. Zu akkurat darf es keinesfalls aussehen. „Dann macht man eben ein Loch ins Brett oder bricht eine Schindel ab“, sagt Elsner. Apropos Dach, das läuft bei alpenländischen Varianten eher flach zu, in der oberpfälzischen Version spitzer.

In Kursen die eigene Krippe bauen
Das Beste: Jeder kann selbst bestimmen, wie seine maßgefertigte Krippe auszusehen hat. Von September bis Dezember hält Elsner Kurse.

An acht Abenden wird in launiger Runde geschnitzt und gehobelt, bis die letzte Kerbe sitzt. Ganz Eifrige versuchen sich sogar an Nebengebäuden. Spezielle Abtönfarben geben den Oberflächen den letzten Schliff. Korkrinde, Sand oder Moos veredeln schließlich die Landschaft. Das hölzerne Grundgerüst für den Unterbau stellt Elsner bereit, ebenso Werkzeuge und Material. Danach sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Zumindest fast: „Jemand wollte mal eine Satellitenschüssel an die Krippe bauen“, lacht Elsner.

Kühe und Könige kommen zu Besuch
Für das ultimative Weihnachts-Feeling lassen sich die Krippen beliebig um Figuren erweitern. Elsner bezieht sie aus dem Südtiroler Grödnertal. Dort werden sie in langer Familientradition hergestellt und hauchen der Weihnachtsgeschichte Leben ein. Wer genau hinsieht, verliert sich schnell in Details: Zwischen Kuhglocken trinkt ein Bauernsohn aus dem Brunnen, andernorts schauen die Heiligen Drei Könige in ihren goldenen Gewändern vorbei. Wofür man sich auch entscheidet – dem Jesuskind geht auf jeden Fall ein Licht auf. Dafür sorgt eine Lampe, die Elsner in jeder Krippe verbaut.

Von Christoph Aschenbrenner

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