Schmuck zur Festagstracht

Schmuck zur Festtagstracht

Edles Kunsthandwerk aus dem Bayerischen Wald

Silber, Horn, Edelsteine, Perlen und Leder: Aus natürlichen Materialien entsteht in Grit Gewalds Schmuckwerkstatt „Häng‘ di o“ im niederbayerischen Ascha handgemachter Trachtenschmuck. Mit einer japanischen Handsäge schneidet die 53-Jährige das Gehörn eines Rehbocks zu. Sie fräst es glatt, dann wird es entfettet. Denn „Horn ist sehr fettig“ und sonst würde der Zwei-Komponenten-Kleber nicht halten, mit dem Silber und Horn zum Abschluss zu einem Collier verbunden werden.

Die Silbercolliers mit dem Gehörn an einem Ende, einem silbernen Herzen, Blatt oder einer Blüte am anderen, sind das Markenzeichen der Falkenfelser Schmuckdesignerin. Sie sind nach den Bergen des Bayerischen Waldes benannt. Heute trägt Grit Gewald das Modell „Arber“ zu ihrer Tracht, passende selbstgemachte Ohrringe inklusive.

Die gelernte Kranken- und OP-Schwester liebt Dirndl. Nur hat sie nie Schmuck gefunden, der ihr dazu passend erschien. Gut 20 Jahre ist es her, dass sie deshalb in der Straubinger Schule der Phantasie lernte, Silber zu schmieden. Ihr Mann legte zu Weihnachten das nötige Werkzeug unter den Christbaum – seitdem ist Gewald begeisterte Kunsthandwerkerin und nie mehr um den passenden Schmuck zur Festtagstracht verlegen. Sie macht ihn einfach selbst.

Die Natur als Vorbild
Seit 2014 verkauft sie ihren Schmuck nebenerwerblich auf Kunsthandwerk-, Trachten- und Weihnachtsmärkten in Bayern. Doch die Nachfrage wurde so groß, dass sie ihren gut bezahlten Job im Außendienst aufgab, um ihr Hobby zum Beruf zu machen. Ihr Mann ist dabei ihre größte Stütze, ihre größte Inspiration die Natur.

Kettenanhänger und Ohrstecker sehen aus wie echte Blüten, in Silber gegossen. Für den Effekt sammelt die Künstlerin Blüten und Blätter im eigenen Garten und auf dem morgendlichen Weg ins Atelier. Salbei, Hagebutte, Rispenhortensie oder winzige Erdbeerblüte, was ihr gefällt oder der Kunde wünscht.

Gewald hält die Blüte vorsichtig, streicht mit dem Pinsel von hinten halbflüssiges, reines 999er-Silber auf. Anschließend wird sie an der Luft oder im Dörrautomaten getrocknet. Auftragen, trocknen, auftragen – insgesamt 15 Schichten braucht es, bis aus der Blüte ein haltbares Schmuckstück geworden ist. Das erhitzt die Kunsthandwerkerin mit dem Brenner, damit es aushärtet. Dabei verbrennt auch die ursprüngliche Blüte. Zurück bleibt nur ihre Form, inklusive der feinen Verästelungen auf dem Blütenblatt. Die zarten Blüten oder Blätter werden, teils mit Perlen kombiniert, zu Anhängern oder Ohrringen. Für das Festtagsoutfit an Weihnachten empfiehlt Gewald dazu eines ihrer Horn-Silber-Colliers. Männer dagegen tragen zur Lederhose unterm Weihnachtsbaum besonders gern Hals- und Armbänder aus Leder, die von der Künstlerin mit edlen Steinen, Horn oder Silber kombiniert werden.

Heimliche Atelierbesuche
Für Gewald, die ihre Kunst nicht nur auf Märkten ausstellt, sondern viele Märkte auch selbst organisiert, ist die Vorweihnachtszeit die stressigste Zeit des Jahres und trotzdem eine der Besten. „Die netten Begegnungen mit den Kunden, die Männer, die erst mit der Frau am Stand stehen und dann später heimlich ins Atelier kommen oder am 23. Dezember anrufen, weil sie noch ein Geschenk brauchen – das ist einfach schön.“

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von Ulrike Kühne

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